Das Blasentier


Das Blasentier


Das Klumpfuß-Blasentier steht nach heutigen Erkenntnissen in keinerlei Verwandtschaftsverhältnissen zu irgendeinem bislang bekannten tier. Es bildet eine Klasse für sich. Die Klasse der Blasentiere läßt sich in die vier Ordnungen gliedern: Gelbe, Graue, Gescheckte und Geäderte Blasentiere. Der Körper des Blasentiers läßt sich in zwei Gruppen gliedern: erstens der Fuß, der eine Sohle von max. 40x20 cm mit nahezu eiförmigen Grundriß hat. Auf beiden Seiten des Fußes sieht je eine Leiste von je fünf infrarot-empfindlichen Organen, die dem Sehen und dem Nachtsehen dienen. An der Ferse und etwa 20-30 cm weiter oben sitzen insgesamt 10 nadelspitze Stacheln, die mit Widerhaken versehen sind. Berührt ein kleines Tier diese, bleiben die Stacheln hängen und werden abgestoßen. Sie wachsen innerhalb von ca. drei Tagen wieder nach. In den Stacheln sitzt ein recht toxisches Gift.

An der Spitze des Fußes sitzen hintereinander zwei Organe: zuvorderst ein Fädchengewirr und -geflecht, das bis zu 40 cm lang wird, bei Gelben Blasentieren sogar bis zu 50-60 cm. Es hängt immer dicht über dem Boden und ist das Haupttastorgan. Dahinter sitzt ein schwarzer Auswuchs, aus dem ein dünnerer, längerer Auswuchs hervorkommt, welcher an der Spitze zweigeteilt ist. Es ist ein hochempfindliches Riechorgan, mit mehreren verschiedenen Duftsensoren, darunter eines, daß dem des Menschen sehr ähnlich ist, aber auch feine Sensoren, die das Luftgemisch analysieren, um rechtzeitig bei zu großen Verunreinigung der Luft das Atmen einzustellen. Diese interessante Fähigkeit wird später noch näher erläutert.

Im Fuß sind auch Gehirn, Herz und primitive Lungen untergebracht. Herz und Gehirn sind in eine extrem harte Hülle gebettet und kann 1-2 Stunden sogar ohne Lunge, also völlig abgetrennt vom ganzen restlichen Körper überleben, solange braucht das dann auf Hochtouren laufende Gehirn, aus der Masse innerhalb der harten Schale ein höchst primitives Atmungsystem zu bilden, um dann nach und nach den ganzen restlichen Körper nachzubilden!

Der ganze Fuß ist dunkelbläulich und hat eine weiche Haut, die samtig anfühlt. Das Blasentier atmet über Hautatmung.

Der zweite große Teil des Blasentiers ist die große, durchschnittlich 90 cm dicke Hautkugel, eine wasserstoffgefüllte Blase oberhalb des Fußes. Die Dicke der Haut ist nicht genau definierbar, da das Blasentier an beliebigen Stellen Gewebe zusammenziehen und -dehnen kann. An verschiedenen Stellen sitzen festsitzende Organe, etwa 10 cm breite und 5 cm hohe, runde Hügel mit schwarzer Färbung, aus denen kleine Antennen ragen, die vielfach verzweigt sind. Es können bis zu sechs dieser Organe unregelmäßig auf der Blasenoberfläche verteilt sein. Diese Organe dienen dem "Hören" bzw. "Sehen", sie verfügen über eine Ultraschallquelle (90-300 kHz), die Antennen bilden die Empfangsorgane.

Am unterne Teil, also oberhalb des Fußes, sitzt ein bemerkenswertes Organ, daß einerseits Wasserstoff herstellt und auch wieder abbaut, andererseits in der Lage ist, auf bisher ungelöstem Wege chemisch Luft herzustellen.
Die Wasserstoffproduktion dient dazu, daß das Blasentier, wenn es seinen "Fuß" auf der Oberfläche der Blase mehr oder weniger verteilt, in der Lage ist, wie ein Gasballon zu schweben. Durch Regulierung der Wasserstoffmenge kann es auf- und absinken, zur Fortbewegung läßt es sich mit dem Wind treiben, weshalb er vor dem Abflug erst gründlich die Windrichtung prüft und die passende abwartet.
Am Boden bewegt sich das Blasentier kriechend wie ein Regenwurm fort.

Ob das Blasentier schläft, ist nicht bekannt.

Die Geschlechter lassen sich schwer unterscheiden, die Männchen sind etwas dunkler als die Weibchen.

Bei der Geburt bestehen sie zunächst nur aus dem Fuß. Innerhalb zwei Stunden bläht sich dann der Ballon auf. Die Größe beträgt dann etwa 50 cm. Die Geschlechtsreife erreichen die Weibchen mit etwa 24 Monaten, die Männchen etwas später. Bei der Kopulation (keine Brunftzeiten vorhanden) wird vom Männchen ein ca. 40 cm langer, einen Zentumeter dicker Schlauch, der normal in einer Hauttasche seitlich am Fuß verborgen bleibt, in eine Öffnung an der Seite des Fußes des Weibchens eingeführt. Die Begattung dauert etwa dreissig Sekunden.

Die Tragzeit beträgt 2 Monate, das einzelne Junge wächst in der harten inneren Schale heran, zum Zeitpunkt der Geburt öffnet sich die Schale an einem Spalt (übrigens der einzige Augenblick, in dem man ein Blasentier leicht erlegen kann), das Junge gleitet durch eine Hautfalte, die leicht aufzutrennen ist, heraus und ist sofort überlebensfähig. Es hat auch keinen Bezug zu seinen Eltern, wie auch die Eltern untereinandern.

Die Nahrungsaufnahme geschieht durch eine einzigartige Weise: An der ganzen Blasenoberfläche sitzen kleine Schleimdrüsen, die sofort aktiviert werden, wenn ein lebendiges Tier sich daraufsetzt bzw. dagegenfliegt. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wird Schleim abgesondert, an dem z.B. ein Insekt klebenbleibt. Ist ein Tier gefangen, beginnt es, durch die Wand hindurch zu wandern. Ist es schließlich hindurchdiffundiert, wird es von der Wand abgestoßen, das Insekt "fließt" hinunter, in einer Schicht aus halbflüssigem Schleim. Am Fuß der Blase, also am Kopf des Fußes, sitzt der Schlund.

Das Blasentier verwertet fast alles, auch vertilgt er nicht nur Insekten o.ä., man fand auch schon eine junge Flattermaus in einem Magen, des öfteren auch Jung- oder Kleinvögel. Angelockt werden insbesondere Insekten durch einen kräftigen Duft, der leicht nach Zitrone riecht. Deshalb kann man u.U. ein Blasentier bereits entdecken, bevor man es sieht.

Außer dem Ultraschall verfügen die Blasentiere über kein Sprachorgan. Sie leben vor allem in Steppen und Halbwüsten, werden max. 15 Jahre alt, ca. 15 kg schwer, und ihre Population beträgt etwa 3.000 Exemplare, weshalb sie auch unter Naturschutz stehen. Die meisten von ihnen leben auf Quastus, wo aber nur Geäderte Blasentiere vorkommen. Das Gelbe und Graue Blasentier findet man in Sawjotenien, wo es noch etwa 750 Tiere von ihnen gibt. Das gescheckte Blasentier ist extrem selten und kommt nur noch in 30-40 Exemplaren auf den nordwestichen kleinen Inseln bis zur Insel Taourirt der Kóral-Inseln vor.

Insgesamt fünf Exemplare der Geäderten Blasentiere werden in den berühmtesten Zoos gehalten, doch die Nachzucht gelang trotz intensiver Forschung noch nie.




Zum Entwurf:
Noch ein Exemplar meiner exotischsten Tiergruppe, ebenso gelungen wie auch ebenso durchgeknallt.
Aus der Idee heraus entstanden, ein Tier zu schaffen, daß nicht auf die herkömmlichen Art und Weise fliegen kann, sondern mit Gas!


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