Der Rüsselpeitschenschwanz
oder
Elefantenkloß

Rüsselpeitschenschwanz oder Elefantenkloß


Es ist ein merkwürdiges, schwer zuzuordnendes Tier. Der Kopf, der nur wenig dicker ist als der daraus verlaufende Rüssel, hat zwei emporgehobene Augen wie die von Krokodilen oder Fröschen. An Stelle eines Mauls hat der Rüsselpeitschenschwanz nur ein starres Loch, das nicht zu schließen ist. Im Schlund befindet sich lediglich eine Vorrichtung zur groben Zerkleinerung der pflanzlichen Nahrung und die Beförderung derselben in den langen Hals, von wo sie durch zahlreiche Ringmuskeln in den eineinhalb Meter tiefer gelegenen Magen transportiert wird.

Der Rüssel fungiert als einzige "Hand" und ist sehr ähnlich wie die der Elefanten geformt, bis auf das Ende, das in drei fingerartigen Spitzen ausläuft, die tatsächlich wie Finger gekrümmt werden können, so daß der Rüsselpeitschenschwanz damit auch kompliziertere Greif- und Bewegungsvorgänge ausführen kann.

Der Hals ist erstaunlich dünn, sein Durchmesser beschränkt sich auf das nötigste, damit die lebenswichtigen Versorgungsorgane wie Luftröhre, Speiseröhre, Blut- und Nervensystem darin Platz finden. Die Zahl der Halswirbel ist erstaunlich: sie beträgt 82! So ist es dem Rüsselpeitschenschwanz möglich, unglaubliche Verrenkungen des Halses durchzuführen. Die dazu nötigen Muskeln nehmen die Hälfte des Platzes im schmalen Hals ein.

Ohren besitzt das Tier keine, stattdessen siebartige Löcher an beiden Kopfseiten. Es hört allerdings nicht besonders gut. Umsomehr sind Se-, Geruchs- und Tastsinn ausgebildet. Die grünen Augen befinden sich normalerweise über zwei Meter über dem Boden, und so ist es verständlich, daß der Rüsselpeitschenschwanz ein augenbetontes Tier ist. Sein Sehsinn ist ausgezeichnet, er besitzt gewöhnlich einen Visus von xy, d.h. er kann zwei Objekte, die x mm voneinander entfernt sind, noch aus y m Entfernung voneinander trennen. Dies herauszufinden war natürlich nur durch ausgedehnte Untersuchungen möglich, was aber dadurch erleichtert wurde, daß der Rüsselpeitschenschwanz trotz eines relativ geringen Gehirnvolumens eine erstaunliche Intelligenz aufweist, die verglichen mit irdischen Tieren nahe bei den Menschenaffen anzusiedeln ist, eher sogar noch darüber. Entsprechend ist er leicht zähmbar und wird zutraulich, wenn man ihn von Kind an aufzieht. Sein Verhalten den Menschen gegenüber ist dann sehr aufgeschlossen, verspielt und äußerst neugierig und wißbegierig. Wie bei Schimpansen gelang es auch hier, den Tieren eine einfache Symbol- oder Zeichensprache beizubringen, mit der sie mit ihren Pflegern kommunizieren.

Der dünne Hals wird zum flachen, kloßartigen Körper hin schnell dicker. Der Kloß, durch den das Tier auch seinen volkstümlichen Namen "Elefantenkloß" hat, besteht größtenteils aus Fett, dessen dicke Schichten die inneren Organe schützt. Der Rüsselpeitschenschwanz hat ein enorm leistungsfähiges Herz, schließlich muß es das Blut zum 1,5 Meter höher gelegenen Kopf pumpen. Am Körper sitzen zwei gewaltige, muskelbepackte, grobschlächtige Pranken mit fünf dicken, spitz zulaufenden Zehen ohne Zehnägel.

Als Verteidigungswaffe besitzt der Rüsselpeitschenschwanz, und daher hat er auch seinen Namen, einen über zwei Meter langen, dünnen lederartigen Schwanz, der am Ende mit 9-10 Ausläufern ausgestattet ist, die wiederum in kleinen harten Hornkugeln enden, die mit winzigen Hornzähnchen gespickt sind. Die Schwanzwurzeln ist sehr beweglich und muskulös: Peitschenhiebe mit dieser Waffe können selbst große Angreifer betäuben und schwer verletzen. Diese Verteidigung hat der Rüsselpeitschenschwanz sehr nötig, denn ansonsten ist er nicht sehr beweglich, die maximale Strecke, die er täglich zurücklegt, beträgt rund 800 Meter, da er sehr oft Pausen einlegt und insgesamt 10 Stunden am Tag schläft, wobei die meiste Zeit davon nur ein sehr leichter Schlaf ist, während dem sämtliche Sinne trotzdem weiterhin aktiv sind. Er schläft sozusagen mit offenen Augen!

Der Rüsselpeitschenschwanz gebärt im Frühjahr je ein lebendes Junges nach einer Tragzeit von 330 Tagen, das er dann noch 2 Monate lang säugt, was durch einen speziell hierfür kurz vor der Geburt gebildeten zitzenartigen Auswuchs am unteren Halsende, der bis zu 40 cm lang ist und dem Jungen direkt in die Mundöffnung gesteckt wird. Die Milch ist wie Walmilch extrem fetthaltig und dickflüssig, das Junge, das bei der Geburt etwa einen halben Meter groß ist, nimmt schnell an Gewicht und Größe zu, und in nur weiteren 4 Monaten hat es bereits die Höhe der ausgewachsenen Tieren erreicht, jedoch nicht deren Gewicht, da der kloßartige Körper und die muskulösen Arme noch nicht voll ausgebildet sind.

Das adulte Tier wird schließlich bis 540 kg schwer und bis zu 120 Jahre alt. Durch die primitive Mundausbildung sind differenziertere Lautbildungen dem Tier nicht möglich. Die normale Lautäußerung besteht in einem Röcheln in verschiedensten Tonlagen. In der Brunft allerdings stoßen die Weibchen regelmäßig zur Herbeilockung des Männchens im Frühsommer einen gellenden Schrei aus, ähnlich der des Pfaus, jedoch noch wesentlich durchdringender, so daß dieser Ruf bis zu 2 km im Dschungel zu hören ist (also noch weitaus weiter im offenen Gelände).

Der Rüsselpeitschenschwanz lebt im Dschungel Orals und ernährt sich von Früchten und Gräsern. Die Population ist stabil bei 3.000 Tieren durch den Schutz, der ihnen per Gesetz gewährt wird. Jegliche Jagd ist verboten, darüber hinaus ist jede Verletzung und Gefangennahme des Rüsselpeitschenschwanzes strafbar.




Zum Entwurf:
Ein mahnendes Beispiel für die Intoleranz von Mitschülern: man erkennt in der folgenden, noch ursprünglichen Version noch die Füller-Striche, die mir heimtückisch andere Klassenkameraden durch diese originelle Zeichnung gezogen haben, und die ich trotz diverser Kratz- und Übermalmethoden nicht ganz entfernen konnte!


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