Das kaninchengroße primatenähnliche Tier lebt in den höheren Regionen von tropischen Regenwäldern, vor allem in Oral, seltener in den angrenzenden Gebieten von Quull und Xyrix. Denn nur in Höhen von 20-40 Metern findet es die großen Blüten der Bäume. Und genau diese benötigt das Honigäffchen als Nahrung, es ist Nektarfresser, nimmt aber auch die kleinen Insekten, die es in den Blütenkelchen findet, zu sich. Zu dieser Art von Nahrungsaufnahme besitzt das Honigäffchen ein Körpermerkmal, daß es eindeutig von jeder Primatenverwandtschaft ausschließt: statt eines Maules besitzt der Säuger einen fast körperlangen (ca. 40 cm), dünnen, kolibriartigen Schnabel, mit dem sie den Nektar aufsaugen.
Ihr kurzes Fell ist grau-orange, von einem Halsband aus dunkelorange bis roten Haaren, das sich über den Rücken hinunterzieht und schließlich den ganzen Schwanz, der mit über einem Meter oft länger als der Körper inkl. Schnabel ist und als fünfte Hand und Steuerelement bei weiten Sprüngen dient, in ein sattes Rot färbt.
Im Verhältnis zum Körper ist der Kopf sehr groß und kugelrund, die Augen sind eher klein. Sein Gehörsinn ist jedoch sehr gut ausgeprägt, ebenso sein Tastsinn, den es in der Art und Weise einsetzt, daß es feinste Erschütterungen der Äste oder gar Luftdruckschwankungen wahrnehmen kann, vermutlich durch taktil sehr empfindliche Härchen am Kopf, vor allem am Schnabelrand. So können es die vielen Freßfeinde, die es hat, wie z.B. Raubkatzen und Schlangen, bereits im Vorfeld wahrnehmen und sein Heil in der Flucht suchen. Ist das Tier jedoch in die Enge gedrängt oder gefangen, wehrt es sich oft mit einem Mut der Verzweiflung selbst gegen weitaus größere Feine mithilfe der fünf sehr scharfen an den tatzenartigen Pfoten, so daß viele Tiere wieder von ihm ablassen und sich eine einfachere Beute suchen.
Das etwa 3-4 kg schwere Honigäffchen ist ansonsten sehr scheu und schwer zu beobachten, da es meist bereits sehr früh das Herannahen eines Beobachters "spürt" und flink das Weite sucht. Es kann sich hervorragend in den Wipfelzonen bewegen und springt bis zu 7-8 m weit zu benachbarten Bäumen, wobei es oft einen großen Höhenunterschied einkalkuliert.
Die Geschlechtsreife beginnt mit dem 12. Monat, dann sucht das Männchen umherstreifend nach einem Weibchen, die feste Reviere von ca. einem Quadratkilometer haben. Vom Balz- und Werbeverhalten weiß man noch sehr wenig, da es nachts in den äußersten Baumwipfeln geschieht und die Scheuheit in der Brunftzeit noch zunimmt. Nach einer Tragzeit von 1-2 Monaten gebärt das Weibchen schließlich 3-5 Junge, deren Schnabel bei der Geburt noch weich und biegsam ist, aber nach ca. einem Tag ausgehärtet ist. Zu diesem Zweck haben Männchen und Weibchen gemeinsam ein Nest von ca. einem Meter Durchmesser aus Ästen, Lianengewächsen und ähnlichem gebaut. Das Männchen bleibt oft jahrelang einem Weibchen treu, manchmal aber verläßt es auch das Weibchen und sucht sich neue Wege. Die Aufzucht erfolgt von beiden Elterntieren, die anfangs die aufgenommene Nahrung bei den Jungen hervorwürgen, später, d.h. nach einigen Tagen, ganze Blüten mit den Schnäbeln abzupfen und sie den Jungen darbieten, die so selbstständig an die Nahrung gelangen müssen. Nach einer Woche beginnen die kleinen Honigäffchen bereits herumzuklettern und sind nach zwei Wochen in der Lage, problemlos den Eltern zu folgen.
Nach ca. 2-3 Monaten werden die Jungen selbstständig und verlassen alle das Mutterrevier.
Die Weibchen, die schließlich ihr eigenes Revier suchen, fechten dabei auch Kämpfe mit anderen Honigäffchen aus, die aber nie sehr ernst enden.
Das Honigäffchen wird bis zu 12 Jahre alt, in Gefangenschaft sehr viel älter. Werden die Jungen von Geburt an in Menschenhand aufgezogen, sind sie sehr zahm, anhänglich und neugierig. Man nimmt an, daß sie von der Intelligenz her bei vielen höheren Primaten einzuordnen sind. Allerdings ist bis jetzt die Nachzucht versagt geblieben.
Die Population ist gering, aber vermutlich gleichbleibend bei etwa 15.000 Tieren.