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Der Vielarmige Wunderbusch ist vermutlich ein tierisches Lebewesen, doch man kann es schlecht feststellen, da der Mên-an-Tol, wie der volkstümliche Name "Rühr-mich-nicht-an"-Tier schon sagt, kaum zu untersuchen ist, denn er scheint nicht lernfähig zu sein und wehrt alles ab, was sich ihm nähern will.
In der Mitte des Gebildes ist das, was man normal als Kopf bezeichnen könnte. Es ist ein schwarzglänzender Klumpen, auf der Oberseite ragt ein kombiniertes Sinnesorgan heraus. Es besteht aus zwei aufeinandergesetzten Kugeln; die untere dient vermutlich als Riechorgan, die obere ist rundherum in gleichen Abständen zueinander mit vier Linsen besetzt, die sehr wahrscheinlich das Sehorgan sind. Diese Augen sind limpid und farblos, sie leuchten jedoch nachts schwach in einer bläulichen Farbe. Lider haben die Augen keine. Oben aus dem Seh-Organ wuchert das Gewächs heraus, daß dem Tier den Namen gibt, da es wie ein Busch aus fein verästelten Fäden aussieht. Der Busch kann manchmal bis zu drei Meter hoch werden. Er dient wahrscheinlich zum Hören, evtl. sogar mit Ultraschall, wie experimentelle Versuche ergaben.
Aus diesem Kopf, der am Boden einen Durchmesser von ca. 40-50 cm hat, wachsen mehrere blaßgraue Arme heraus, die ein Leben lang weiterwachsen und sich ständig verzweigen. Diese Arme haben eine Durchschnittsdicke von ca. 20 cm, sie sind aus zähem Fleisch und vielen Sehnen und sind Tentakeln ähnlich. An manchen Enden, scheinbar zufällig verteilt, sind viergliedrige "Hände", also etwa 40 cm lange, dünne Tentakeln, mit denen der Mên-an-Tol in der Lage ist, Dinge zu greifen.
Der Mên-an-Tol bewegt sich teilweise tagelang nicht, die Fortbewegung ist äußerst langsam, um so langsamer, je größer das Tier ist. Er kann in hohem Alter eine Fläche von etwa 100-120 m² bedecken. Im Falle, daß jemand einen der Arme berührt, entwickelt der Mên-an-Tol eine erstaunlich vehemmente Aktivität. Er umschlingt den Gegner (den er sehr wohl von einem heruntergefallenen Ast oder einem geworfenen Stein unterscheiden kann) und zerdrückt ihn. Deshalb ist er recht gefährlich.
Die Fortpflanzung erfolgt durch eine Art Teilung: Von Zeit zu Zeit in seinem Leben stößt er einen Armzipfel ab, und aus diesem entwickelt sich binnen zwei Stunden der schwarze "Kopf", anfänglich noch ohne Sinnesorgane.
Sein Vertrauen ist nicht zu gewinnen, er ist nicht zu zähmen. Gefanghalten kann man ihn mit gewöhnlichen Mitteln auch nicht, da er über gewaltige Kräfte verfügt und alle Käfige sprengt. Das Alter liegt bei maximal 300 Jahren, dann trocknet er ein. Die freiwillige Knospung erfolgt in Abständen von 2-3 Monaten, das "Junge" entfernt sich sofort von dem Muttertier.
Der Mên-an-Tol lebt nur von Sonnenenergie, er ist sozusagen eine lebende Solarzelle. Wie die Einwohner auf Quastus, wo das Tier ausschließlich lebt, herausgefunden haben, läßt sich diese Energiequelle auch nutzen. Auf Quastus kommt er nur in der großen Wüste im Südosten vor. Er kann in der Nähe von Siedlungen zur Landplage werden, doch vor einigen Jahren fand man endlich heraus, daß der Mên-an-Tol allergisch auf Kupfer reagiert. Mit Kupferzäunen halten die Quastusier sich nun die Tiere in Gehegen und benutzen sie in großem Stil als Stromquellen, indem sie kleine Sonden, die per Kabel mit Akkumulatoren verbunden sind, in die Körper des Mên-an-Tols schießen. Entsprechende Versuche konnten sie nur mit sehr jungen Tieren machen, die noch nicht so stark und aggr>essiv waren. In den Wüstensiedlungen entlang des Flusses Tuk stammt heute die meiste Energie von den Vielarmigen Wunderbüschen, die aber unter solchen Bedingungen sehr viel langsamer wachsen und vermutlich auch nicht so alt werden, was aber aufgrund der Neuheit dieser Praxis noch nicht genauer gesagt werden kann.
Es gibt derzeit etwa 1200 ausgewachsene Tiere, d.h. Tiere, die bereits eine Fläche von mind. 10m² einnehmen, und zahlreiche weitere Jungtiere in den Farmen. In freier Wildbahn kommen nur etwa 350 Tiere vor.