Das Diskustier




Das Diskustier ist ein faszinierendes Geschöpf, das erst kürzlich in den Dschungeln Orals entdeckt wurde. In einer recht kleinen Population von grob geschätzt 2000 Tieren konnte es sich bisher der Entdeckung entziehen.

Das, was dieses Tier so einzigartig unter der Fauna Mysterions macht, ist die Form seiner Fortbewegung: es ist in der Lage, sich selbst in Rotation zu versetzen und so gleich einem Frisbee oder einem Diskus durch die Luft zu segeln! Diese Flugform existiert meines Wissens nach auch nicht auf Terra.

Entfernt verwahnt ist das dreizählige Tier mit dem Kymgyt, allerdings weist es außer in der Dreizähligkeit und ein paar anatomische Übereinstimmungen nur wenig Ähnlichkeiten mit dem Dreibeinigen Stelzkopf auf.

Der Körper des Diskustieres ist kreisrund und hat einen Durchmesser von ca. 30-40 cm. Die Dicke der an den Seiten schräg abfallenden, an der Oberseite jedoch sehr planen Scheibe beträgt ca. 13-15 cm, wobei das Diskustier durch verschiedene Ringmuskeln die Form des Körpers in gewissem Maße beeinflußen kann. Sehr deutlich sieht man die Veränderung, die verstärkte Einbuchtung der Körperunterseite, an dem Bild des fliegenden Diskustieres weiter unten.

Die drei kurzen, sehr muskulösen Beine sind dreipunkt-symmetrisch am Körper verteilt und enden in breiten Tatzen mit 8-10 Zehen, die in schwarze, harte Krallen enden, mithilfe deren das Tier hervorragend Bäume erklettern kann.
Der Körper selbst ist dem Umfeld angepaßt von olivgrüner und an den Rändern bräunlicher Färbung, die Haut ist ledrig und glatt.

Interessant ist das Sehorgan. Da das Tier im Flug um seine eigene Achse rotiert, ist ein spezielles optisches System notwendig. Das etwa 6-7 cm durchmessende einzelne Auge befindet sich zentral in der Mitte der Körperoberseite auf einer kleinen säulenartigen Erhebung. Der Glaskörper ist hellblau gefärbt und fluorisziert leicht im Dunkeln. Nach oben abgedeckt wird das Auge durch eine schwarze harte Haube.

Die Netzhaut ist nun im Innern des Auges in Form einer in der Mitte etwas eingebuchteten Säule in der Lage, einen echten 360-Grad-Blick aufzunehmen! Das dies sogar im rotierenden Zustand möglich ist, verdankt das Diskustier einem sehr leistungsfähigen Sehzentrum im Gehirn.
Das Auge kann bei Bedarf (das heißt, im Schlafzustand oder während des Fluges), teilweise bis ganz in den Körper hineingezogen werden, wobei auf der Körperunterseite eine entsprechende Ausbuchtung zu erkennen ist.


Nach unten hin scheint das Tier keine Möglichkeit zu haben, optische Reize wahrzunehmen. Im Flug ist es also nach unten hin "blind".

Nun zu seiner faszinierenden Fortbewegungsmethode: Das Diskustier, das normalerweise in der unteren Kraut- und Farnschicht des Urwaldes lebt und sich dort von Früchten und Beeren ernährt, die es durch eine Mundöffnung in der Mitte an der Körperunterseite aufnimmt, unternimmt des öfteren auch ausgedehnte Ausflüge die Urwaldriesen empor, um an bestimmte Früchtearten zu gelangen. Zwei Beine vorraus und das dritte Bein senkrecht nach unten zur Stütze, zieht sich das Diskustier an der Baumrinde empor, was es im Falle einer Flucht vor Räubern auch sehr schnell kann.

Ist das Diskustier nun oberhalb der niederen Vegetation angelangt, wo zwischen den einzelnen Bäumen mehr Freiraum ist, kann es nun passieren, daß sich das Diskustier, anstatt daß es wieder den Stamm herabklettert (was mühsamer ist als das Hochklettern), plötzlich seinen Körper im rechten Winkel zum Stamm stemmt, seine Beine dabei seltsam verdreht und sich dann mit einem energiegeladenen Schwung vom Stamm wegschleudert und sich dabei gleichzeitig in schnelle Rotation versetzt. Auf diese Weise segelt das Diskustier nun größere Strecken, je nach Baumbestand, entweder auf andere Bäume oder dem Dschungelboden zu. Die Beine werden dabei nicht etwa an den Körper gezogen, sondern werden durch die Fliehkraft nach außen gezogen.

Trifft das Diskustier nun auf einen anderen Stamm, wird die Bewegung durch schlagartig zupackende Krallen jäh gestoppt. Dabei wird im letzten Moment das Auge, das während des Fluges noch halb aus dem Körper herausschaut, ganz in den Körper hineingezogen und erst, nachdem das Tier in einen Ruhezustand gekommen ist, wieder herausgeschoben. Der Körper des Diskustieres ist extrem stabil gebaut und erträgt starke Beschleunigungen oder Stöße.

Wahlweise kann das Diskustier jedoch auch den Waldboden ansteuern, wobei es hier die Beine noch etwas nach oben versteift und somit ausschließlich auf seiner Körperunterseite aufkommt.


Dabei kann es durchaus vorkommen, daß das Tier anschließend durch den Aufprallschwung noch einmal vom Boden abhebt oder eher komisch anmutend durch das Unterholz purzelt, was dem robusten Tier jedoch wenig ausmacht.
Faszinierend ist ferner die Fähigkeit, durch Verändern der Beinhaltung während des Fluges, durch Anziehen oder Versteifung nach schräg unten oder oben die Flugbahn in gewissem Maße zu beeinflußen.

Über die Fortpflanzung und den Lebensweg des Diskustieres weiß man erst noch wenig. Verschiedene Geschlechter hat man noch nicht feststellen, aber auch nicht ausschließen können. Aufgrund der Verwandschaftsbeziehung zum Kymgyt gehen Forscher von zwei Geschlechtern aus. Man entdeckte auch durchaus Tiere von stark differierender Größe, was auf Tiere im Jungstadium schließen läßt.

Das Diskustier gibt selten Geräusche von sich, manchmal jedoch erzeugt es leise, mittelhohe Pfeiftöne und kleine Melodien, wenn Artgenossen in der Nähe sind. Doch fast immer sieht man das Tier alleine, es scheint nicht in Gruppen zu leben und sich offensichtlich nur zu Vermehrungszwecken zu treffen.



Zum Entwurf:
Die allerallerneueste Kreatur aus meiner Feder (nach dem Eisschmelzer)!!
Schon lange geistert die Idee eines Tieres im Kopf herum, das sich wie ein Frisbee fortbewegt. Nun endlich, während der geruhsamen Freizeit an Weihnachten 2001, wagte ich mich endlich an diese anatomische Besonderheit.
Angespornt vom Erfolg des Nachcolorierens beim Eisschmelzer, ging ich hier noch einen Schritt weiter und bettete das Diskustier gleich in eine Landschaft ein!


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