Der Nemp ist ein kleines waldlebendes Raubtier, daß vor allem in Rastonia, Isroak und Quull, aber im grenznahen Xyrix zu finden und dort weit verbreitet ist, wo er kleineren Tieren nachstellt, aber auch vielerorts Zivilisationsnähe sucht; und so manche umgestürzte Mülltonne mit zerstreutem Inhalt geht auf sein Konto.
Er hat ein Gewicht von max. 8,5 kg, eine Schulterhöhe von 40 cm und eine Länge von 130 cm. Dabei macht alleine der buschige, rostrote Schwanz 50 cm aus, der meistens erhoben getragen wird und eifrig in der Luft wedelt, um entweder bei schnellen Bewegungen das Gleichgewicht zu unterstützen oder bei Auseinandersetzungen mit Rivalen oder bei der Brautwerbung Emotionen auszudrücken.
Auch das restliche Fell ist rötlich-bräunlich gefärbt, allerdings nicht so kräftig wie der Schwanz. Nur die Außenseiten der langen, spitz zulaufenden Ohren, die 30 cm lang werden können und ebenfalls mit langen Haaren bewachsen sind, weisen eine ähnliche Färbung wie der Schwanz auf. Zum Bauch hin wird das Fell heller, und an der Brust befindet sich ein gelblicher Latz aus längerem Fell.
Die buschigen Tatzen sind mit 5 Zehen ausgestattet, die über scharfe, einziehbare Krallen verfügen und gefährliche Kratzwunden verursachen können. Die Beine sind kräftig, der Nemp kann schnell und ausdauernd laufen und wird bis zu 40 km/h schnell, wenn auch nur kurzzeitig. Auch sonst ist der Nemp sehr behende und kann hoch und weit springen, wobei der lange Schwanz die Balance ermöglicht, wie man es von irdischen Eichhörnchen kennt. Die Krallen ermöglichen es dem Nemp außerdem, kurze Strecken an Bäumen emporzuklettern, um so an die Gelege oder Jungvögel in Vogelnestern zu gelangen oder anderem Baumgetier nachzustellen.
Der Nemp hat eine hundeartige Schnauze und ein kräftiges Gebiß, und dem wachen Blick entgeht wenig, was sich um ihn herum abspielt. Seine Sinne sind ausgezeichnet ausgeprägt, besonders der Geruchssinn und das Gehör, aber auch die Augen. Der Nemp ist ein Allesfresser, er ernährt sich von kleineren Säugetieren, Vögeln, Echsen und wessen er sonst noch habhaft werden kann. Auch das eine oder andere größere Insekt verschmäht er nicht. In der Nähe von Zivilisationen gewöhnt der Nemp sich schnell an den Menschen und streunt dann häufig nachts durch Straßen am Stadtrand, wo er auf der Suche nach verwertbaren Abfällen, aber auch leicht zu erlegenden Haustieren ist. Deshalb ist er in den Städten nicht unbedingt immer gerne gesehen, obwohl die breite Masse der Bevölkerung ihm aufgrund seines doch sehr knuffigen Aussehens diese "Vergehen" verzeiht, sofern sie nicht ein gewisses Maß überschreiten.
Der Nemp lebt einzelgängerisch, nur zur Paarungszeit tut er sich mit einem Partner zusammen, wobei sich hierbei häufig jahrelang oder gar ihr Leben lang die gleichen Paare bilden, so daß man schon fast von einer Einehe (mit getrennten Haushalten *g*) sprechen kann (wobei "Fremdgehen" durchaus vorkommen kann, auch während der Paarungszeit).
Die Nempa (wie der weibliche Nemp genannt wird) hat ein festes Revier, das sie regelmäßig an den Grenzen markiert und gegen Eindringlinge aggressiv verteidigt. Kämpfe mit anderen Weibchen sind nicht selten, und gelingt es, einen solchen Kampf zu beobachten, hinterlässt es einen bleibenden Eindruck, da es ein kompliziertes Schauspiel mit verschiedenen Stadien ist. Es beginnt mit einem gegenseitigen Taxieren, während dessen sich die Kontrahentinnen umschleichen und mit hoch erhobenem Kopf ihre großen Ohren und Schwänze zur Schau stellen. Selten läßt sich davon aber einer der beiden beeindrucken, so daß die nächste Stufe eintritt: kurze Scheinangriffe, durch ein helles Bellen und sich steigerndem Fauchen begleitet. Dieses Vor und Zurück, bei dem man bereits die Flinkheit der Nemps bewundern kann, dauert oft 10-20 Minuten, und manchmal lässt sich dabei auch schon eine der beiden Nempas einschüchtern, wenn sie deutlich unterlegen erscheint. Ansonsten geht irgendwann ein Scheinangriff nahtlos, ohne körperliche Anzeichen oder Vorwarnungen, in einen echten Angriff über, bei dem sich dann die beiden Kämpferinnen blitzschnell in ein wildes, fauchendes, durcheinanderwirbelndes und ineinander verbeissendes Fellknäuel verwandeln, bei dem man oft nicht mehr die einzelnen Tiere auseinanderhalten kann. Immer wieder springt eines der Tiere empor, um aus einer besonders bedrängten Situation zu entkommen, um dann sofort wieder zum Angriff überzugehen.
Nach weiteren 10-20 Minuten ist dann meistens der Kampf entschieden, und eine Kontrahentin gibt auf und flieht, während das siegreiche Tier das andere noch wütend einige 100 m verfolgt und dann triumphierend eine Zeit lang in hellen Tönen hinterher bellt.
Fast immer sind diese Kämpfe mit mehr oder weniger tiefen Wunden verbunden, ältere Tiere haben häufig viele Narben, die von heftigen Kämpfen zeugen. Meist bedeckt aber das nachwachsende Fell alle Kampfspuren nach einigen Wochen bereits wieder.
Während die Nempas ihre fest begrenzten Reviere haben, streifen die Männchen ihr Leben lang durch die Gegend, bleiben aber dennoch mehr oder weniger immer in demselben Gebiet, daß in der Regel doppelt bis dreifach so groß wie ein durchschnittliches Revier einer Nempa ist. Jedes Jahr im Frühling sucht das Männchen dann die Nähe eines Weibchens, das in ihren Duftnoten an den Reviergrenzen eindeutige Signale gibt.
Auch die Annäherunng läuft in einer langwierigen Brautwerbung ab. Gerne wird der buschige Schwanz in aller Pracht präsentiert, indem das Männchen dem Weibchen stehts eine Körperseite zuwendet und mit hoch erhobener Standarte vor ihr auf und ab stolziert. Scheint die Auserwählte nicht abgeneigt, macht der Nemp den ersten Versuch, dem Weibchen erjagte Beutestücke zu präsentieren. Nimmt die Nempa das Angebot an, ist das Rennen schon fast gelaufen. Eine kleine Zeitlang beschränkt sich die Zuwendung des Männchens noch auf Anschmiegen an das Weibchen, während dessen das Paar oft einige Zeit still nebeneinanderliegt, die Schnauzen dicht aneinander gelegt. Irgendwann schließlich knabbert das Männchen vorsichtig im Nacken- und Rückenbereich der Nempa, was dann in ein ausgiebiges Schnüffeln im Analbereich übergeht, um "die Lage zu sondieren". Anschließend besteigt das Männchen das Weibchen. Die Kopulation dauert in der Regel nur wenige Sekunden.
In der nachfolgenden Zeit weicht der Nemp nicht von der Seite der Nempa, weitere Kopulationen folgen in den nächsten Stunden. Anschließend bleibt das Männchen weiter in der Nähe, bis zur Geburt der Jungen bilden Nemps ein Paar und gehen auch gemeinsam auf die Jagd.
Rückt die Zeit der Niederkunft näher, suchen die beiden gemeinsam einen geeigneten Ort, wo die Jungen aufgezogen werden können. Dies sind in der Regel natürliche Höhlen, sei es ein verlassener Bau eines anderen Waldtieres (es muß nicht unbedingt so sein, daß der Bau zum Zeitpunkt des Vorfindens bereits verlassen ist - Nemps können während der Tragzeit und danach sehr aggressiv sein), Hohlräume zwischen Felsblöcken oder unterhöhlte Baumwurzeln. Zur Not legt das Männchen auch noch selbst Hand bzw. Pfote an, um eine ausreichend große Höhle zu schaffen, doch komplett selbst gegrabene Höhlen konnte man noch nie beobachten.
In Zivilisationsnähe suchen sich Nemps auch durchaus verlassene Schuppen oder ähnliches, um dort ihre Jungen zur Welt zu bringen.
Nach einer Tragzeit von ca. 90-95 Tagen bringt das Weibchen meist drei bis vier Nempallas zur Welt. Diese sind anfangs noch unbehaart, haben aber von Anfang an geöffnete Augen und nehmen lebhaft Notiz von ihrer Umwelt. Sie haben bereits ein reiches Spektrum an fiepsenden, quiekenden Lauten, mit denen sie ihren Eltern ihre Bedürfnisse mitteilen. Das Muttertier verbleibt die nächsten vier Wochen bei den Jungen im Bau, das Männchen ist komplett für die Nahrungsversorgung verantwortlich, was für ihn ein Fulltime-Job bedeutet.
Nach einem Monat schließlich sind die Nempallas (die bereits wenige Tage nach der Geburt ihr erstes Fellkleid bekommen, das noch hellbeige ist und erst später, im Alter von 1-2 Jahren, immer dunkler und roter wird) so groß, daß sie mit der Nempa zusammen längere Streifzüge durch die Umgebung machen, aber dennoch von Zeit zu Zeit zum Bau zurückkehren.
Der männliche Nemp ist ab diesem Zeitpunkt eigentlich überflüssig, weshalb er sich dann auch meistens wieder aufmacht, um für sich alleine die Wälder zu durchstreifen. Kommt er nicht von selbst auf diese Idee, wird er in der Regel vom Weibchen unmißverständlich (mit zunehmender Aggressivität bis hin zu Bissen) darauf hingewiesen.
Die Jungen bleiben bis zu einem Alter von 1 - 1,5 Jahren bei der Mutter. Dann wandern die jugendlichen Tiere meist aus eigenem Antrieb vom heimatlichen Bau fort und suchen sich ihr eigenes Revier. Nempas legen dabei oft große Entfernungen zurück, während männliche Tiere eher in der Nähe bleiben. Die Reviere der Männchen sind ohnehin nicht sonderlich ausgeprägt und überschneiden sich auch des öfteren.
Die Geschlechtsreife erreichen Nemps mit 18 Monaten, also spätestens wenn sie den mütterlichen Bau verlassen. Nemps werden bis zu 25 Jahre alt, in Gefangenschaft bis zu 30 Jahre. Sie werden gerne in Freigehegen gehalten, und es gibt auch etliche erfolgreiche Zähmungsversuche, und die erste in Gefangenschaft geborene Generation ist in der Regel handzahm und eignete sich gut als Haustier. Sie werden allerdings nie stubenrein, weshalb sie grundsätzlich nur in Außengehegen gehalten werden können.
Hierbei sei ganz allgemein der Hinweis gestattet, daß die Haustierhaltung auf Mysterion in vielen Ländern streng geregelt ist. Der Halter muß entsprechende Befähigungen zur Haltung des Tieres und das Vorhandensein der nötigen Flächen/Räumlichkeiten vorweisen. Oft sind die vorgeschriebenen Flächen, die das gehaltene Tier zur Verfügung haben muß, wesentlich größer als auf Terra. So muß z.B. für die Haltung von Nemps ein Freigehege mit einer Mindestgröße von 600 m², z.B. 20x30m, und mit natürlichem Baumbewuchs von mindestens 30% zur Verfügung stehen.
Natürliche Feinde hat der Nemp wenige. Ab und an fällt ein unvorsichtiges Tier einem Tnarat zum Opfer, für gewöhnlich sind Nemps aber zu flink und vor allem zu aufmerksam, als dass sich der große Raubsaurier auf Sprungweite ihm nähern könnte.